Nina Gräfin v. Hardenberg (geb. v.Wedel a.d.Hs. Kutzerow) schickte uns im März 2023 den Link zu dem folgenden Dokument
mit dem Hinweis auf die Seiten 159-170 über Wedels mit vielen Quellen und Literaturangaben.

 

Landesherr, Adel und Städte in der mittelalterlichen
und frühneuzeitlichen Neumark

Klaus Neitmann (Hrsg.)

Schloss Tütz. Postkarte von Axel Kornführer.

Quelle: 
Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Herausgegeben im Auftrag des Brandenburgischen Landeshauptarchivs und der Historischen Kommission zu Berlin von Klaus Neitmann und Michael Wildt, Band 14, BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG, 2015, ISBN 978-3-8305-3029-9

Umschlagabbildung:
Karte „Die Neue=Marck und die Ucker =Mark in der Marck Brandenburg“,
verlegt bei Johann Georg Schreibers Witwe, Leipzig, nach 1758
(Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Allgemeine Kartensammlung, Nr. 844 C).

Auszug aus dem Dokument ab Seite 159 (ohne Zitierungen)

 

….Das Geschlecht der von Wedel hat aufgrund seiner bereits oben angedeuteten Sonderstellung innerhalb des neumärkischen Adels die Aufmerksamkeit der Forschung in besonderem Maße auf sich gezogen; ich werde mich daher an dieser Stelle etwas kürzer fassen. Die von Wedel, deren Namen sich wahrscheinlich vom 1875 zur Stadt erhobenen Dorf Wedel an der Unterelbe westlich von Hamburg ableitet, sind als Adelsgeschlecht im frühen 13. Jahrhundert in Holstein bzw. in der Grafschaft Stormarn bezeugt. Zumeist wird angenommen, dass einer der beiden 1238 bezeugten Hasso et hasso castellani in Etzeho (Itzehoe) um oder nach 1240 nach Pommern einwanderte und dort starb, bevor seine Familie in pommerschen Urkunden Erwähnung fand. Möglicherweise erfolgte die Einwanderung bereits kurz nach 1240 in den Raum Stargard, der damals unter der Herrschaft der Bischöfe von Kammin stand, so dass der Stammvater der pommerschen von Wedel vielleicht zunächst bischöflicher Vasall war, ehe Bischof Wilhelm das Land 1248 Herzog Barnim I. von Pommern verlieh. Anscheinend wurden die von Wedel im Raum Stargard als Burgmannen von Stargard ansässig, die als Burggut das Dorf Kremzow (Krępcowo) erhielten, das sie sich mit den von Kremzow teilten. Kremzow war ihr erste Stammsitz, an dem die Familie eine eigene Burg errichtete und um den sie im Laufe des ausgehenden 13. und des 14. Jahrhunderts einen ansehnlichen Besitzkomplex erwarb, der aus Repplin (Rzeplino), Linde (1319), Brallentin (Brałęcin), Petznick, Kr. Pyritz (Piasecznik) und Suckow (Żuków) bestand. Als Burgmannen Herzog Barnims I. besetzten dann in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Söhne des aus Holstein gekommenen Einwanderers, Ludwig (I.) und seine fünf Brüder Siegfried, Hasso (I.), Heinrich (I.), Zulis und Ludolf (I.), die Burgen in Reetz und Kürtow. Das Burggut der von Wedel auf Reetz war Altenwedel (Sicko), hinzu kamen noch die Dörfer Glambeck (Głębokie), Hassendorf (Żółwino), die wohl von Hasso (II.) von Wedel-Glambeck gegründet wurden, sowie Güter in Schlagenthin (Zlawęcin). Zum Kürtower Gebietskomplex – die Burg ging nach der Gründung von Arnswalde durch die Askanier in den Besitz der von Wedel über – zählten u.a. das nach Zulis von Wedel benannte Zühlsdorf (Suliszewo), das vielleicht das ursprüngliche Kürtower Burggut der von Wedel war, sowie Plagow (Pławno), Neu Plagow (Pławienko), Sellnow (Zielieniewo) mit dem Großen Prietzensee (jez. Przeczno), ferner Güter in Kranzin (Krzęcin), Radun und vermutlich in Alt Klücken (Stary Klukom).

Als Herzog Barnim I., der beim Johanniterorden einen Kredit aufgenommen hatte und nicht zurückzahlen konnte, in einem Prozess nach mittelalterlichem Pfandrecht dazu verurteilt wurde, die Stadt Stargard, die Burgen in Reetz und Kürtow mit ihren Zubehörungen sowie mehrere zwischen diesen drei Orten gelegene Dörfer den Johannitern als Pfandbesitz einzuräumen, drohte den von Wedel der Verlust ihres gesamten Besitzes oder zumindest eines großen Teils ihrer Güter. Sie weigerten sich daher ebenso wie der Herzog, das Kloster Kolbatz und die übrigen betroffenen pommerschen Adligen, den Johannitern ihre Besitzungen zu überantworten, weshalb sie 1269 vom Dominikanermönch Albertus Magnus, der den Prozess gegen Barnim I. geführt hatte, exkommuniziert und 1271 mit dem Interdikt belegt wurden. In dieser Situation wechselten die von Wedel auf die Seite der Markgrafen von Brandenburg über. Konkret traten Ludwig und seine Brüder in den Dienst der Söhne der johanneischen Linie der Askanier und sind fortan überwiegend in Urkunden des Markgrafen Otto IV. („mit dem Pfeil“) anzutreffen. Ihre soziale Stellung innerhalb des Adels sowie auch ihr militärischer Ruf war bereits damals beachtlich. Schon in kürzester Zeit hatten sie unter den Askaniern führende militärische Positionen inne. An der Eroberung von Danzig (Gdańsk) im Jahr 1271 waren sie maßgeblich beteiligt, ebenso am Koalitionskrieg mit Pommern 1272–75, in dem die Markgrafen u.a. den Landstrich zwischen den beiden Ihnaarmen westlich von Arnswalde einnahmen. Als die Askanier dieses Gebiet 1278 im Vertrag von Zweiraden an Barnim I. zurückgaben, indem sie ihn damit belehnten, war es Ludwig von Wedel, der ihn in das Lehen einwies. Selbst erhielten die von Wedel damals im Land Bernstein Besitzungen in Falkenberg (Brzezina), Kl. Latzkow (Laskówko) und Gottberg (Boguszyny). Außerdem traten sie anscheinend die Nachfolge der von Kerkow als Burgmannen auf der Burg Schildberg an, zu der als Burggut Kerkow (Kierzków) gehörte. Dort hatte offenbar Hasso I. seinen ersten Wohnsitz in der Neumark, der 1296 in einer in Schildberg ausgestellten Urkunde der Markgrafen unter dem Namen Hasso de Eylstede als Vogt der Askanier die Übereignung des von den von Wedel erworbenen Dorfes Neu Plagow an das Kloster Marienwalde bezeugte. Als Hasso um die Jahrhundertwende für die Askanier die polnische Kastellaneiburg Driesen (Drezdenko) erobert hatte und von ihnen dafür die Vogtei Driesen erhielt, das er bis zu seinem Tod besaß, nannte er sich fortan häufiger auch Hasso von Driesen. 1305 stiftete er 10 Hufen in Regenthin (Radęcin) zur Ausstattung eines Altars im Kloster Marienwalde, in dem er später auf seinen Wunsch hin auch begraben wurde. Sein Sohn Hasso beteiligte sich 1321 an dem von Wedego von Wedel geleiteten Kriegszug in die Mark. Als Markgraf Woldemar nach dem Tod seines Vaters Driesen an die Ritter Heinrich und Borchard von der Osten verlieh, nahm Hasso (III.) wieder den alten Herkunftsnamen von Eylstedt an, unter dem er als Inhaber von je 12 dienstpflichtigen Hufen in den Dörfern Rosenthal (Różańsko) und Zernickow (Czerników) im Kataster von 1337 notiert ist.

Ludwig (I.) von Wedel, seine Brüder und ihre Nachkommen verfügten über eigene Vasallen und damit über eine eigene Streitmacht. Mit ihr unterstützten sie die Askanier nachhaltig bei ihren Vorstößen nach Osten und gegen Pommerellen und wurden von ihnen dafür mit ganzen Landschaften an der Drage belohnt, die sie als Lehnsbesitz erhielten. Nach dem Register von 1337 besaßen sie die terrae Falkenburg (Złocieniec), Kallies, Böthin (Bytyń), Tütz (Tuczno) und den Güterkomplex der Häuser Kürtow und Neuwedell (die bona illorum de Gruthow), der sich, rechnet man noch die Wedelsche Heide dazu, zu beiden Seiten der Drage vom Großen Lübbesee flussabwärts bis nach Hochzeit erstreckte. Sie saßen zudem noch auf Schivelbein (Świdwin) und gründeten mit Neuwedell, Märkisch Friedland und Falkenburg drei eigene Städte. Von den Brüdern Ludwigs (I.) gelangten zumindest Zulis und Ludolf I. von Wedel in hohe Ämter am Hofe der Askanier. Zulis von Wedel bekleidete 1282 das Amt des Hofmarschalls, Ludolf I. zunächst 1302 das eines Vogtes im Lande über der Oder, von 1305 bis 1308 war er dann Truchsess Markgraf Ottos IV. Auch die Söhne der Brüder erlangten z.T. bedeutende Ämter. Hasso, nach Brzustowicz Sohn Ludwigs I., der sich zwischen 1301 und 1308 Hasso von Glambeck und 1319/20 Hasso von Kremzow nannte, war etwa gleichzeitig mit seinem Onkel Ludolf (I.) Vogt in der Neumark, wenn auch in einem anderen Distrikt. Dessen Sohn Lambrecht diente als Vogt 1313 unter Herzog Otto I. von Pommern. Wedego (I.) von Wedel, Sohn Hassos (I.), der seit 1313 sowohl Vasall Markgraf Woldemars von Brandenburg als auch Herzog Ottos I. von Pommern war, hatte von 1317 bis 1322 unter dem pommerschen Herzog das Amt des Marschalls inne. Darüber hinaus leitete er, nachdem die neumärkischen Stände nach dem Tod Woldemars Herzog Wartislaw IV. als ihren Herrn anerkannt hatten, den Kriegszug des pommersch-neumärkischen Heers in die Uckermark im Jahr 1321. Auf dieser Heerfahrt führte Wedego eigene Schreiber mit, für die die pommerschen Herzöge 10 Talente Brandenburgisch zahlen mussten. Auch hatte er seine Söhne Wedego (II.), der den Herzögen damals als Kammermeister diente, und Hasso (von Uchtenhagen) sowie mehrere Bediente in den Krieg mitgenommen. Wedego (I.) von Wedel wandte 1321 insgesamt über 750 Mark brandenburgischen Silbers sowie knapp 125 Mark reinen Silbers und 100 Mark Finkenaugen für die Auslösung von pommerschen und neumärkischen Kriegsgefangenen auf. Darüber hinaus schuldete ihm Herzog Wartislaw IV. noch 1.400 Mark Stettiner Geld, die er ihm 1320 in Stargard bzw. Greifswald zu zahlen versprochen, aber nicht tatsächlich gezahlt hatte.

1324 schlossen sich Wedego von Wedel und der überwiegende Teil der von Wedel dem wittelsbachischen Markgrafen Ludwig dem Älteren an. Mit ihnen – und sicherlich nicht zuletzt auf ihr Betreiben – traten die gesamten neumärkischen Stände auf die Seite Markgraf Ludwigs über. Von den von Wedel ist bekannt, dass sie damals zusammen mit den Grafen von Lindow-Ruppin den jungen Markgrafen stützten und förderten. Ludolf (II.) und Ludwig (II.) von Wedel, Söhne Ludolfs (I.), wurden in einer Urkunde Papst Johannes’ XXII. als Hauptleute Markgraf Ludwigs genannt. Am 8. Juli 1333, zu Beginn seiner selbständigen Herrschaft nach Erklärung der Volljährigkeit, schworen die Söhne Ludolfs (I.), Heinrich (II.), Ludwig (II.), Ludolf (II.), Hasso (nach Brzustowicz: IV.), Johann (I.) und Lambrecht (II.), sowie Hasso von Eylstedt, der Sohn Hassos I., und die Söhne Wedegos (I.), Hasso von Uchtenhagen, Wedego (II.), Godeke, Henning und Friedrich, Markgraf Ludwig mit ihren Burgen (vesten) gegen jedermann Beistand und Hilfe zu leisten. Vier Jahre später schlossen sich ihnen auch Hasso der Rote und Henning von Wedel an, die ihm versprachen, ihre Burg und Stadt Polzin (Połczyn-Zdrój) offen zu halten außer gegen ihre Lehnsherrn, die Kinder des verstorbenen pommerschen Herzogs Wartislaw IV. Umgekehrt sicherte ihnen der Markgraf seinen Schutz gegen jedermann außer den pommerschen Herzögen zu und dehnte ihn auch auf weitere Burgen aus, die die beiden von Herzog Barnim III. (nach Erreichen von dessen Volljährigkeit) noch erhalten wollten. Ebenfalls 1337 gestattete Markgraf Ludwig dem Heinrich dicto Anesele von Wedel, bei Gabbert (Jaworze) an der Mündung des Trabunfließes in die Drage eine Burg zu errichten, die dieser ihm und seinen Hauptleuten gegen jedermann offenhalten sollte. Vermutlich seit 1326 besaßen die von Wedel Burg, Stadt und Land Bernstein. Das Land hatte Markgraf Woldemar 1315 an Herzog Otto I. verkauft, und dieser hatte anscheinend eine neue Burg in der Stadt Bernstein errichten lassen. Die von Wedel hatten jedoch Ansprüche auf eine Entschädigung für ihre für die Pommernherzöge seit Markgraf Woldemars Tod geleisteten Dienste als Hauptleute geltend gemacht, die noch nicht beglichen waren, und, als sie mit Graf Ulrich von Lindow (als Vormund Markgraf Ludwigs) 1326 in Pommern einfielen, Burg, Stadt und Land Bernstein in ihren Besitz gebracht, mit dem sie sich dann spätestens 1328 vom Markgrafen hatten belehnen lassen. Bei den Friedensverhandlungen von 1338 wurde vereinbart, Bernstein an Herzog Otto zurückzugeben. Da man jedoch die Anrechte der von Wedel nicht übergehen konnte, wollte Markgraf Ludwig versuchen, sie um die Aufgabe von Bernstein zu bitten. Falls die Bitte erfolglos blieb, sollte der Streit um Bernstein von Kaiser Ludwig entschieden werden. Allerdings blieben die von Wedel noch ca. 12 Jahre im Besitz von Burg, Stadt und Land. Erst 1350, nach dem Tod Hennings (II.) von Wedel, der Bernstein innegehabt hatte, verzichtete dessen Sohn Henning auf Bernstein zugunsten der Belehnung mit der Stadt Kallies, dem Pfandbesitz von Nörenberg (Ińsko) und einer damals offenbar erreichbar erscheinenden Aussicht auf eine Belehnung mit Schloss, Stadt und Land Tempelburg, das um 1350 allerdings den Johannitern gehörte.

Für das Jahr 1340 ist Hasso der Alte von Wedel als markgräflicher Ministerialer (offi ciatus) bezeugt, wahrscheinlich war er Hauptmann. Im September 1345 vertrat er gemeinsam mit Graf Ulrich von Lindow den Markgrafen auf dem Landtag zu Berlin, auf dem sich die brandenburgischen Landstände gegen den Plan Markgraf Ludwigs, einen neuen Landschoss einzuführen, verbanden. Als 1348 der falsche Woldemar in Brandenburg auftauchte, sorgten die von Wedel, die Ludwig dem Älteren unbedingt treu blieben, für die Organisation der Landesverteidigung. Auch setzten sie sich mit Nachdruck dafür ein, dass die neumärkischen Adligen und Städte, die auf die Seite Woldemars gewechselt waren, mit der wittelsbachischen Seite einen Waffenstillstand schlossen, der die Neumark zu einer Insel des Friedens im damaligen Kriege werden ließ und um die Jahreswende 1348/49 dazu führte, dass die Anhänger des falschen Markgrafen auf die Seite Ludwigs des Älteren zurückkehrten. Dies honorierte der Markgraf u. a., indem er ihnen Distriktsvogteien in der Neumark überließ. Im Oktober bzw. November 1348 ernannte er Hasso den Alten, Hasso von Falkenburg, die beide bereits als Hauptleute für ihn kämpften, und einen weiteren Hasso von Wedel zu Vögten in den Distrikten Arnswalde, Reetz, Dramburg, Nörenberg und Kallies sowie Johann von Wedel (gemeinsam mit den Brüdern Henning und Arnold von Uchtenhagen und mit Heinrich, Otto und Reineke Mörner) in den Distrikten Königsberg, Soldin, Schönfließ, Lippehne, Bärwalde und Mohrin. Zu Beginn des Jahres 1349 wurde dann Hasso von Falkenburg anstelle von Hasso dem Alten zum Vogt von Arnswalde, Reetz, Dramburg, Kallies und Nörenberg bestellt, und als er im Laufe des Jahres 1350 in Gefangenschaft geriet, nahm stellvertretend Johann von Wedel seine Stelle ein.

Als Markgraf Ludwig der Römer die Mark Brandenburg von seinem Halbbruder übernahm, wollte er zunächst die Macht der neumärkischen Ministerialen und besonders die der von Wedel beschneiden. Zwar bestätigte er ihnen im Februar/März 1352 ihre Privilegien, gelobte, sie bei allen ihren Rechten und Gütern zu belassen, die sie ihm mit Urkunden beweisen konnten, und ernannte im Oktober des Jahres Hasso von Uchtenhagen zum Hauptmann bzw. Landvogt der Neumark, setzte ihn jedoch bereits im April 1353 wieder ab, um mit Otto von Schlieben einem Nichtneumärker dieses Amt zu überlassen. Lange konnte der Römer die von Wedel von Ministerialenämtern in seinem Land jedoch nicht fernhalten. Bereits ein Jahr später ernannte er Hasso von Wedel-Uchtenhagen zum Hauptmann von Schivelbein, der das Kommando über 100 Mann haben sollte, während Otto von Schlieben 200 Mann befehligen sollte; auch sollten Otto von Schlieben und Hasso von Uchtenhagen alle Einkünfte aus der Hauptmannschaft im Verhältnis 2:1 untereinander aufteilen. Zu diesem Zeitpunkt bekleidete Hans (Henning) von Wedel Schivelbein das Amt des markgräfl ichen Kammermeisters. Im Oktober 1354 musste Ludwig der Römer Hasso von Wedel-Falkenburg zum Landvogt und Hauptmann der Neumark bestellen, dessen Bruder und Neffe Hans von Schivelbein und Hasso von Uchtenhagen ihm als Distriktsvögte und Hauptleute an die Seite gestellt wurden. Zugleich benannte der Markgraf einen Rat von acht Personen, der den Landvogt unterstützen sollte und ohne deren Rat der Wittelsbacher weder Gerichtsentscheidungen fällen noch sonstige Handlungen unternehmen durfte, die die inneren Angelegenheiten des Landes betrafen. Hasso von Falkenburg stieg schließlich im Mai 1355 zum Hofmeister Markgraf Ludwigs auf, dem dieser die Regentschaft über die ganze Mark Brandenburg in seiner Abwesenheit übertrug. In die Vogtei der meisten Distrikte der Neumark folgte 1360 Wedego von Wedel nach, der bis 1364 amtierte. Als dieser anlässlich des Machtübergangs von Ludwig dem Römer an Markgraf Otto VIII. im Oktober 1364 abgesetzt wurde und mit Nickel von Ertmannsdorf ein Landfremder als Vogt in der Neumark nachfolgte, kam es in der Folgezeit aufgrund eines Streites über die aus der Vogtei und den übrigen Ämtern im Landesdienst angefallenen Schulden des Markgrafen gegenüber den von Wedel und seiner Verleihung des Angefälles der Güter des Henning von Wedel, eines Sohnes von Heinrich Aneseel, an Nickel von Ertmannsdorf zu einem Zerwürfnis, in der ein größerer Teil der Familie, die den Wittelsbachern seit 40 Jahren treu gedient hatte, Otto VIII. die Gefolgschaft aufkündigte und in den Dienst König Kasimirs III. von Polen trat. Dieser Konflikt wirkte sich für beide Seiten nachteilig aus. Während der Markgraf 1368 gegen das von den von Wedel und anderen neumärkischen Rittern unterstützte königlich-polnische Heer eine Niederlage erlitt, wurde die Position der von Wedel durch den Abfall eines Teils ihrer Mitglieder von der Neumark mittelfristig entscheidend geschwächt. Zwar musste Markgraf Otto nach der Rückkehr der Abtrünnigen Hasso von Uchtenhagen um 1370/71 die Vogtei in der Neumark erneut einräumen und um die Jahreswende 1371/72 sogar verpfänden, Kaiser Karl IV. hielt sie jedoch nach seiner Machtübernahme in der Neumark keines Amtes innerhalb der Neumark mehr für würdig. 1384 schließlich verkauften die von Wedel zu Schivelbein ihr dortiges Schloss an den Deutschen Orden, um ihre Schulden zu begleichen, und traten 1388 als Söldner in den Dienst des Ordens…

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Landesherr, Adel und Städte in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Neumark